Liebe Leute, ich darf euch die Presseaussendung der Allianz PRO SEXWORK zum diesjährigen Internationalen Tag gegen Gewalt an Sexarbeitenden (17.12.) zur Kenntnis bringen. 

Zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Sexarbeitenden. 

Sexarbeitende lassen sich nicht spalten. 

Anlässlich des 17. Dezember, dem internationalen Tag gegen Gewalt an Sexarbeitenden möchte die Allianz Pro Sexwork auf die gewaltvollen Strukturen von denen Sexarbeitende betroffen sind, sowie auf die aktuelle Spaltung von Menschen in der Sexarbeit* in „gute“ (da
speziell ausgebildete) Sexualassisten:innen und „schlechte“ (nicht-spezifisch ausgebildete)
Sexarbeiter:innen aufmerksam machen.


Gewalt an Sexarbeitenden ist vor allem strukturellen Ursprungs und lässt sich u. a. auf sexistische und religiös-moralisierende Ideologien zurückführen, welche sich auch auf die Gesetzgebung auswirken. Gesetze, welche die Sexarbeit regulieren sind daher oft moralisch geprägt und fördern das Stigma gegen diese Berufsgruppe. In weiterer Folge führen das Stigma und die restriktive Gesetzgebung zu Gewalt an Sexarbeitenden, da diese ihren Beruf nicht frei ausüben können, versteckt arbeiten müssen und daher leichter in Abhängigkeitsverhältnisse geraten.


Gerade wird im Vorarlberger Landtag darüber diskutiert, dass Hausbesuche für eine bestimmte Gruppe von Sexarbeiter:innen – nämlich ausgebildete Sexualassistent:innen –
und für eine bestimmte Gruppe von Kund:innen – und zwar für Menschen mit einer Pflegestufe 4 – legalisiert werden soll. Hierdurch würde es zu einer Spaltung zwischen „guten“ (da speziell ausgebildeten) Sexarbeiter:innen und „schlechten“ (nicht-speziell
ausgebildeten) Menschen, die andere Formen von Sexarbeit anbieten, kommen, denn diese
anderen Formen wären nach wie vor nicht erlaubt. Sexualassistenz ist aber ein Teil der
Sexarbeit und Sexualassistent:innen sind Sexarbeiter:innen. Die meisten Sexarbeiter:innen
zählen Menschen mit körperlichen oder geistigen Behinderungen und Beeinträchtigungen zu ihren Kund:innen.


Wir sehen hier eine weitere Form von struktureller Gewalt gegen die Berufsgruppe der
Sexarbeitenden. Hausbesuche sollten für alle Sexarbeitende möglich sein und
Sexualassistenz für alle Menschen mit Behinderung ermöglicht werden. Das sieht so auch die UN-Behindertenrechtskonvention vor.


„Schon wieder wurden keine Selbstorganisationen oder Fachberatungsstelle in die Erstellung dieses Gesetzes miteinbezogen“, so eine Sprecherin der Selbstorganisation Sexworker.at.


Wir fordern:
• ein Mitspracherecht von Sexarbeitenden
• die Abschaffung diskriminierender Gesetze
• die Abschaffung der Pflichtuntersuchung
• ein Ende der Kriminalisierung und Illegalisierung von Sexarbeit

Zur Allianz PRO SEXWORK gehören: PiA, IBUS, LEFÖ, MAIZ, SXA-Info, Red Edition, Sexworker.at 

Hier findest du alle Links zu den Organisationen: Allianz (sexarbeit.info)

Liebe Leute, I know – long time no see im Blog. Einfach zu viel los in anderen Lebensbereichen. Aber jetzt bereit ich grad meine Teilnahme an einem sw-positiven, feministischen Juristinnen-Stammtisch vor und hab dazu einen Podcastbeitrag von mir zum Thema Pflichtuntersuchung hervorgekramt, der im Sommer erschienen ist. Vielleicht mag ja hier auch jemand lauschen, wie das so ist mit dieser Untersuchung in Österreich. 

Hier gibt’s die gesamte Podcastserie von IBUS:

https://www.aep-ibus.at/informationen/videos-und-podcasts/

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…ist die einzigartige Begleitung für nette Menschen. ❤️

Liebe Leute, 

ich darf euch in Kooperation mit der Fakultätsvertretung für Human- und Sozialwissenschaft HUS Wien und Christine Nagl von PiA Salzburg den Stadtspaziergang “Se× findet Stadt” mit Petra Unger vorstellen. Die Kulturvermittlerin und akademische Referentin für feministische Bildung und Politik ist weithin bekannt für ihre “Wiener Frauenspaziergänge”. Wir sind sehr froh, in Petra Unger eine Unterstützerin für die Belange der Se×arbeit gefunden zu haben. 

Wir laden euch herzlich ein, am 12.10. mit uns dabei zu sein. Ich freue mich schon sehr! Phorusphoto begleitet mich und ist beauftragt, den Spaziergang fotografisch zu dokumentieren (Personen werden auf den Fotos nicht erkennbar sein, es werden nur Stimmungsbilder des Spaziergangs veröffentlicht). Hier die Eckdaten und der Einladungstext der HUS:

 

Stadtspaziergang zur Geschichte der Se×arbeiter*innen in Wien mit Petra Unger

Wann: 12.10.23, 17 – 19:30 Uhr

Wo: Startpunkt ist der Hohe Markt, Endpunkt Spittelberg

Anmeldung bitte an hus@bagru.at

Se×arbeit zwischen Verfolgung und Selbstermächtigung

Se×ualität wurde und wird in jeder Gesellschaft reglementiert. Se×uelle Dienstleistungen ebenso und noch viel mehr. Frauen* und Männer* haben über Jahrhunderte se×uelle Dienste gegen Geld angeboten. Die Formen der Se×arbeit sind vielfältig. Die Gründe dafür ebenso. Jede Epoche ist anders mit den Se×arbeiter*innen umgegangen, meist jedoch mit Mitteln der Ausgrenzung und strenger Kontrolle bis hin zu brutaler Verfolgung. 

Dabei werden Se×arbeiter*innen selten nach ihrer Sicht der Dinge gefragt. Noch seltener fällt der Blick auf die Kunden. Und Doppelmoral ist immer mittendrin! Mit einem Spaziergang auf den Spuren der Geschichte der Se×arbeiter*innen in Wien wird unter feministischem Blickwinkel den Phänomenen Se×ualität und Se×arbeit nachgegangen. 

Ein spannender Versuch der vielfältigen Annäherung! 

Grafik und Design by (c) PhorusPhoto

Liebe Leser:innen, ich darf euch den offenen Brief der NSWP Global Networks of Sexwork Projects zur Kenntnis bringen. Er richtet sich an die Mitglieder des EU-Parlaments, gegen den weiteren Ausbau des sog. “Nordischen Modells” (Freierbestrafung, Sexkaufverbot, Steigerung der strukturellen Gewalt gegen uns) auf EU-Ebene zu stimmen, über das am 14. September abgestimmt wird. Fühlt euch frei, den offenen Brief in euren Netzwerken zu teilen: Offener Brief an die MEP.

Hier der Text: 

 

We, the organisations united under the European Coalition on Sex Workers’ Rights and Inclusion, call on all Members of the European Parliament to reject and to vote against the report Regulation of prostitution in the EU: its cross-border implications and impact on gender equality and women’s rights, 2022/2139(INI).

Our organisations are leading civil society networks and human rights organisations. We have decades of experience and expertise in addressing women’s rights and gender equality, human rights, sexual and reproductive health and rights, HIV, harm reduction, the rights of LGBTI people, digital rights, human trafficking, migration, racial justice and criminal justice. Within these numerous fields of expertise, all 13 organisations have come to the same conclusion: criminalisation of any aspect of sex work, which is proposed by this report, does not protect the rights of women and others engaged in sex work for manifold reasons, and does not help address the very serious issue of human trafficking and forced labour. It is only by adopting a human rights-based approach, decriminalising all aspects of sex work, and meaningfully including sex workers and sex workers’ human rights defenders in decision-making, that people selling sex, including victims of sexual exploitation, can be protected and serious human rights violations against people selling sex experience can be addressed.

We consider the submitted report, which will be put to a vote in plenary on September 14, to be biased and harmful for people selling sex and other vulnerable groups for the following reasons:

  • The report calls to punish sex workers’ clients (Para 9, 22, 38) and make it a criminal offence across the EU to solicit, accept or obtain a sexual act from a person in exchange for remuneration, the promise of remuneration, the provision of a benefit in kind or the promise of such a benefit (so-called Nordic model).  
  • While proposing the adoption of this model of criminalising the client (introduced, for example in Sweden, France, and the Republic of Ireland), the report ignores the body of evidence[1] on its negative impacts on human rights of people selling sex. Sex workers report increased precarity and vulnerabilities to violence and infectious diseases (including HIV) and reduced trust in authorities. Sex workers face increased stigma, barriers to accessing services and justice, and increased risks of homelessness in countries where such criminalisation is in force.
  • This report ignores the fact that a similar provision is currently under review by the European Court of Human Rights for alleged violations of Articles 2, 3 and 8 of the European Convention on Human Rights in the case of M.A. and 261 others vs France[2]. On August 31 2023, without ruling on the merits at this stage, the Court declared the application admissible after acknowledging that the applicants were entitled to claim to be victims, within the meaning of Article 34 of the European Convention on Human Rights of the alleged violation of their rights under Articles 2, 3 and 8[3] and dismissed the Governments’ preliminary objections. The Court, in its decision acknowledges that “the applicants produce evidence tending to show that the clandestinity and isolation induced by this criminalisation increase the risks to which they are exposed” (Para 38).
  • The report also denounces the effects of the legalised model (introduced in Germany, the Netherlands, Austria), but fails to consider the latest legal and policy developments such as the full decriminalisation of sex work in Belgium in 2022, which was adopted based on evidence, and recommendations of human rights organisations, UN agencies and meaningful consultation with sex workers, to better protect sex workers’ human rights and more effectively combat human trafficking. 
  • The report further misinterprets the findings of multiple health studies. The studies referenced[4] in Recital K directly contradict the call to punish clients and criminalise the purchase of sex. These calls are also opposed by numerous UN agencies, such as the Joint United Nations Programme on HIV/AIDS (UNAIDS)[5], the World Health Organization, the UN Population Fund (UNFPA), and the UN Development Program (UNDP). 
  • The report misinterprets the definition of trafficking in human beings as set out in Article 2 of Directive 2011/36/EU. According to the report, the “consent of a victim of trafficking in human beings to the exploitation, whether intended or actual, shall be irrelevant where it is obtained through the giving or receiving of payments or benefits“. The quote, however, omits the second part of the sentence. The full text reads that the consent of the victim of trafficking is irrelevant “where it is obtained through the giving or receiving of payments or benefits to achieve the consent of a person having control over another person. In other words, for trafficking there must always be a third party involved who exercises one of the coercive or deceptive means for the purpose of exploiting that person. The exchange of sexual services (or any other service) between consenting adults is not trafficking. It becomes trafficking when, simply said, person A gives or receives payments or benefits to obtain the consent of person B who has control over victim C with the aim of exploiting victim C.
  • The report makes further claims related to human trafficking which are not based on evidence. For example, it claims that trafficking for sexual exploitation is increasing when the latest available data[6] published by the European Commission actually show a slight decrease in the number of identified victims of trafficking for sexual exploitation in the EU. It also claims that countries which have criminalised the purchase of sex (such as Sweden, Ireland, and France) are “no longer big markets” for trafficking for sexual exploitation, when this is not the case – the Eurostat data[7], again, does not support such a conclusion.
  • The report further denies a particular group of women (women who sell sex) their right to bodily autonomy (Paragraph 11, Recital C) by rendering void consent to sexual acts which involve payment or receipt of benefits. Criminalising the purchase of sex denies an entire group of people (most of whom are women) the right to make decisions about their lives. Similarly, the March 8 Principles by International Commission of Jurists (ICJ, 2023)[8] unequivocally opposed such criminalisation due to its detrimental effects on the human rights of people selling sex. This can lead to dangerous assumption that women who sell sex, in fact, cannot be raped. 
  • The report further calls for the introduction of criminal sanctions against anyone who profits from prostitution (Recital AK). This proposal fails to distinguish between conduct that is exploitative, abusive, or coercive, and activity that is personal, practical, and supportive or for the purposes of safety of people selling sex. This practice leads to the criminalisation of sex workers sharing premises for safety. It is also routinely used to evict people selling sex from their homes and apartments as landlords can be criminalised for ‘profiting from prostitution’. For some EU MS, like Portugal, the proposed definition has been recognised as unconstitutional[9]

 

In June, the prestigious health journal The Lancet[10] called on you to vote against this report as it is based on false or misleading information and would be harmful to the people it claims it wants to protect. Likewise, we, as feminists and women’s rights advocates, human rights defendersservice providers, researchers, and NGOs with decades-long experience, urge you to vote against the report “Regulation of prostitution in the EU: its cross-border implications and impact on gender equality and women’s rights, 2022/2139(INI). 

 

Brussels, September 11, 2023

 

Signed by

Amnesty International

Equinox Initiative for Racial Justice

European AIDS Treatment Group 

La Strada International

ENAR

The European region of the International Lesbian, Gay, Bisexual, Trans and Intersex Association (ILGA-Europe)

Transgender Europe (TGEU)

Human Rights Watch

International Planned Parenthood Federation – European Network (IPPF EN)

PICUM

Correlation-European Harm Reduction Network (C-EHRN)

ESWA

AIDS Action Europe

Heute ist der Internationale Tag gegen Menschenhandel.
Es handelt sich dabei um ein Verbrechen, das viele Gesichter hat und bekämpft werden muss. In AT wurden 2022 104 Opfer von Menschenhandel identifiziert. Ca. 75% davon waren Männer, 25% Frauen. Sie wurden in den Bereichen Bau, Landwirtschaft, Pflege, Haushalt – und auch in der Prostitution ausgebeutet.

Dass Menschen – neben vielen anderen Bereichen – auch in der Prostitution ausgebeutet werden, hat nichts mit Sexarbeit zu tun, genauso wenig wie Sklavereiverhältnisse in der Landwirtschaft, Pflege und Haushalt für ebendiese Arbeitsfelder bestimmendes Merkmal wären. Menschenhandel in der Prostitution verschwindet nicht durch weitere Kriminalisierung von Sexarbeit, ganz im Gegenteil:

Die Zahlen ERKANNTEN Menschenhandels steigen durch Entkriminalisierung von Sexarbeit, weil Menschen sich besser zur Wehr setzen und Schutz suchen können, wenn sie in Ausbeutungsverhältnisse geraten und Menschenhandel unter diesen Umständen besser aufgedeckt werden kann.

In AT waren übrigens über Jahre hinweg alle weiblichen MH-Opfer in der Prostitution polizeilich registriert und der weltweit nur noch in AT stattdfindenden vaginalen Zwangsuntersuchung unterworfen. Unsere kriminalisierenden Gesetze sind also NICHT geeignet, Frauen zu schützen, wie immer behauptet wird.

Es liegt auf der Hand, dass es Ausbeutung, Zuhälterei und Menschenhandel fördert, wenn man die Opfer dieser Abscheulichkeiten auch noch kriminalisiert und, wie in AT der Fall, auch noch durch entwürdigende Behandlung in die Illegalität treibt.

=> Menschenhandel zu bekämpfen darf kein Vorwand dafür sein, die Rechte von Sexarbeitenden weiter zu beschneiden. Es sind zwei verschiedene Phänomene, die strikt getrennt betrachtet werden müssen! ⚠️

❤️ GEGEN Menschenhandel
❤️ FÜR Entkriminalisierung von Sexarbeit
❤️ FÜR Entstigmatisierung von Sexarbeit

#entkriminalisierung #Entstigmatisierung #stigmakills
#sexworkiswork

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…begleitet dich auf all deinen geheimen Wegen. 

Liebe Leser:innen, 

Wir hatten gerade einen wunderbaren Aufenthalt in Salzburg, um für die Dokumentation des Masterprojektes “Working Borders – Begegnungen mit Sexarbeit” von Johanna Mayrhofer für Applied Theatre zu drehen. Ich darf kurz mit meinen künstlerisch wenig bedarften Worten vorstellen, worum es hierbei geht:

Johanna hat für ihr Projekt einen Weg durch die Altstadt von Salzburg nachgezeichnet, auf dem man Orten der Sexarbeit nachspüren kann, und zwar durch Erzählungen von Sexarbeiter:innen. So ähnlich wie bei einer Schnitzeljagd muss man hierzu versteckten Hinweisen folgen und bestimmte Orte finden, wo man dann unauffällig angebrachte Zitate findet und zum Nachdenken und Diskutieren angeregt wird. Das beste sind aber die ebenfalls unauffällig angebrachten QR-Codes, durch deren Scannen man dann am Handy hören kann, was Sexarbeiter:innen zum jeweiligen Ort zu erzählen haben. Zum Schluss wird man zum gemeinsamen Einkehren in ein Gasthaus eingeladen, um die Eindrücke gemeinsam zu ordnen.

Mir hat dieser als “Audio Walk” beschriebene und quasi digital geführte Spaziergang durch die Stadt so gut gefallen, dass ich ihn filmisch dokumentieren möchte. Die Aufnahmen sind nun im Kasten – und jetzt beginnt die langwierige Schnittarbeit. Ich hoffe, ich kann euch bald mitteilen, dass der Film fertig ist! Hier seht ihr das wunderschöne Zunftzeichen des alten Bordells in der Herrengasse 18:

Neben der harten Arbeit des Drehens haben wir es uns in Salzburg aber auch gut gehen lassen. Unter anderem haben wir die These verifiziert, dass man eine Mass genauso zügig trinkt wie eine Halbe. Das war die erste Mass meines Lebens – ich schwöre. Ob es die letzte sein wird, weiß ich noch nicht. 🙂

Die meisten Eindrücke aus Salzburg hab ich jedoch auf meinem Insta, Facebook und Tiktok verarbeitet. Freut mich, wenn ihr dort vorbeischaut! 

Alles Liebe, eure Thorja

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…begleitet dich auf all deinen geheimen Wegen.

Anlässlich des Slutwalk gibt es auch neues im YT-CHANNEL von Sexworker.at. Sowohl auf YouTube als auch auf TIKTOK sind wir übrigens @pro_sxw.

Warum betrifft das H*renstigma nicht nur S**arbeitende? Welche Folgen hat es für andere Menschen? 

Warum ist es für eine pluralistische Gesellschaft gefährlich, das H*renstigma zu verfestigen? 

Was zählt alles zu misogyner Sprache? Aus welchen Gründen können Menschen S** haben wollen? 

Diese und andere Fragen erörtern wir in diesem Youtube-Beitrag:

 

#stigma #Stigmatisierung #Kriminalisierung #frauenrechte #reproduktiverechte #selbstbestimmung

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…ist die einzigartige Begleitung für nette Menschen.

Was für eine coole Sache, am Slutwalk Vienna zu Sexarbeit sprechen zu dürfen! ❤️ Es freut mich SEHR, dass hier nicht-sexarbeitende Menschen/Communities auf uns zukommen und uns von sich aus ihre Solidarität anbieten. Das passiert nicht oft!

Ich danke für die Gelegenheit, die ich Christine Nagl vom Projekt PiA verdanke, und ich danke den Leuten vom Slutwalk mit ihrem tollen Awarenessteam, das immer dafür sorgte, dass ich mich wohl und sicher fühlen konnte.

Es sind keine faulen Eier geflogen, ganz im Gegenteil: Wie ihr ganz unten in den zusammengeschnittenen Videoschnipseln seht, ist mein Inhalt gut angekommen. Wie schön, auch mal ein wenig polemisch sein zu dürfen! 😁

Und danke DIR, mein Süßer, fürs Mitkommen und Mitknipsen! Wie glücklich bin ich, dass du mich, allzeit furchtlos vor dem Hurenstigma, auf all meinen Wegen begleitest! ❤️

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…ist die einzigartige Begleitung für nette Menschen. ❤️

Der YT-Channel von www.sexworker.at geht nun endlich online: https://youtube.com/@pro_sxw

Unser erstes Video mit unserer Vorstellung und zum Themenkreis digitale Rechte, digitale/algorithmomische Diskriminierung, Deplatforming steht auch schon bereit. Wir freuen uns über Folgen, Teilen, Liken! 😊👉

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…ist die einzigartige Begleitung für nette Menschen. 

Keine so guten News aus der EU. Dort wird wieder munter ohne uns über uns eine Verschlechterung unserer Arbeitsbedingungen ausgebrütet. Heute hat der Ausschuss für Frauenrechte und Geschlechtergleichstellung (FEMM) des EU-Parlaments nämlich über den Report zu Prostitution in the EU and its cross-border implications abgestimmt. Das Ergebnis nach monatelangen Verhandlungen: Die Sexarbeitspolitik auf EU-Ebene soll NICHT auf eine Entkriminalisierung der Sexarbeit zielen.

Der Report empfiehlt den Memberstaaten vielmehr eine Angleichung ihrer Gesetzgebung, da auf den Unterschieden in den nationalen Rechtslagen ein großes Risiko für Menschenhandel und sexuelle Ausbeutung basiere. Als Grundlage für diese Harmonisierung wird für das Nordische Modell (Freierbestrafung, Sexkaufverbot) geworben. Sexarbeit wird damit nicht als Arbeit anerkannt, dafür aber an gefährliche Orte und in die Unsichtbarkeit verdrängt, was für die in der Sexarbeit tätigen Menschen weitere Kriminalisierung und Stigmatisierung bedeutet.

Aus meiner Sicht basiert der ganze Report auf der unzulässigen Gleichsetzung von Sexarbeit und Menschenhandel. Der Report enthält auch haarsträubende Fehlschlüsse und gefährliche Stigmaverfestigungen. Generell ist er von einer überaus sexarbeitsfeindlichen Handschrift geprägt.

Ich habe heute auch erfahren, dass unsere Allies zwischenzeitlich einen Teilsieg verbuchen konnten. Es wird nämlich derzeit an 2 Reports gearbeitet, an einem zur Sexarbeit, und an einem zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt. In der ursprünglichen Fassung des zweitgenannten Entwurfs sollte die Inanspruchnahme sexueller Dienstleistungen gleich mal als Form von Gewalt gegen Frauen festgeschrieben werden. Zumindest das konnte verhindert werden! 

Doch die (weitere) Kriminalisierung der Sexarbeit ist damit noch lange nicht vom Tisch. Ganz im Gegenteil. So enthält der Entwurf zur Sexarbeit Elemente, die eine ganz deutliche Sprache sprechen. Ich greife ein paar heraus:

Sobald Geld oder vergleichbare Benefits den/die Besitzer:in wechseln, sei der Konsens, den die betreffende Person gibt, grundsätzlich irrelevant. Diesen verqueren Gedanken muss man erst mal schaffen. Das kommt aus meiner bescheidenen Sicht einer fundamentalen Entrechtung aller SW in Bausch und Bogen gleich.

Der Konsens, den ich gebe, ist also IRRELEVANT. Im Grunde ist das noch schlimmer, als zu sagen: Wir nehmen dir deine Konsensfähigkeit nicht ab. Es bedeutet vielmehr: Deine Konsensfähigkeit ist uns egal. Dein Wille und dein Konsens tun einfach nichts zur Sache, ganz egal wie konsensfähig du bist. Von dieser Position aus wird uns die Autonomie über unsere Entscheidungen und auch über unsere Körper genommen. Der Staat ist es dann, der die Kontrolle über die Körper übernimmt. Faschistoide Allmachtsphantasien. 

Der Report enthält auch einige Schwurbeleien, die man eher Verschwörungserzählungen zuordnen muss, als ernsthafter politischer Arbeit. So wird etwa konstatiert: Die Nachfrage sei so hoch, dass sie niemals nur von freiwilligen Sexworkern gedeckt werden könne  (ahaaa: das bedeutet also, es GIBT freiwillige Sexarbeit?! Da haben wir ja schon ganz andere Sachen gehört, aus derselben sexarbeitsfeindlichen Ecke), daher bestehe ein hohes Risiko, dass Leute gezwungen würden, um die Nachfrage zu decken, und daher wiederum müsse man die Nachfrage eindämmen – durch Maßnahmen wie Kriminalisierung des Sexkaufs. Zur Wiederholung: Sexarbeit gibt’s immer und überall, auch in Staaten mit Todesstrafe, wie durch simples Googeln nach Escort etwa in den arabischen Emiraten leicht feststellbar ist. Auch für einen Rückgang der Nachfrage in Staaten mit Freierkriminalisierung gibt es keine evidenten Zahlen. 

Hinter all dem steht die völlig falsche Schlussfolgerungen, dass Entkriminalisierung zu einem Anstieg an Gewalt führen würde. Das Gegenteil ist der Fall. Erst Entkriminalisierung und Ausstattung mit allen Rechten ermöglichen den Frauen eine sichere Position, von der aus sie sich zur Wehr setzen können, falls nötig. Aber das kann nicht mehr gesehen werden, wenn man den Kapitalfehler macht, Sexarbeit und Menschenhandel bzw sexuelle Ausbeutung gleichzusetzen. Ich glaube Ruby Rebelde nennt dieses Phänomen “Bestätigungsfehler”. 

Weiters enthält der Report einen Abschnitt, in dem davon die Rede ist, dass online Werbung und selbständiges Arbeiten (weil zu gefährlich) verboten werden soll. Klingt schwer danach, Escort komplett zu illegalisieren. Darauf wart ich eh schon lange. Na die Leute im Puff werden schön schauen, wenn ich dann da rein schneie. 😆

Nein, keine Sorge, das wird nie passieren. Bevor ich mich in ein Bordell und unter die Bedingungen eines Bordellbetreibers begebe, arbeite ich illegalisiert. Ich betrachte es als mein persönliches Recht, mir selbst auszusuchen, wem ich wo intim zu begegnen gedenke, völlig unerheblich ob dafür bezahlt wird oder auch nicht. Niemand sollte an einen Ort gezwungen werden, an dem er:sie sich unwohl fühlt. Wenn ich unter Strafandrohung in ein Bordell gezwungen werde, um dem Recht zu entsprechen, dann ist es ja der Staat, der Gewalt auf mich ausübt. Und das wäre eine grobe Verletzung meiner Menschenrechte (wie es übrigens im Großteil Österreichs der Fall ist – in nur wenigen Bundesländern ist Escort legal möglich. Stattfinden tut er natürlich überall, nur halt vielerorts unter Polizeiverfolgung und der Gefahr der Erpressbarkeit). Wenn Recht zu Unrecht wird, wird tatsächlich irgendwann Widerstand zur Pflicht. Ich weiß ja dann, bei wem ich mich für die Gefahren der Erpressbarkeit und der Polizeiverfolgung bedanken kann. 

Ein schönes Beispiel für konsequente Delegitimierung und Silencing von Leuten wie mir enthält der Report auch. So heißt es, Leute wie ich …represent only a minority of people in prostitution, while being well organised and publicly visible… and masking violence. Exakt dasselbe Argument wie damals im Disput mit jener berühmten Gewerkschafts-Feministin, die mir auf Facebook öffentlich entgegnete: “Eine Sexarbeiterin, die öffentlich schreibt, ist Teil der Zuhälterlobby.” So macht man es sich halt seeehr leicht, wenn einem die Argumente ausgehen. Die Entgegnung unserer Allies auf diesen Delegitimierungsangriff im EU-Report gebe ich hier 1:1 wieder, da ich es nicht besser auf den Punkt bringen könnte:

The paragraph purposefully undermines sex workers rights defenders and discredits them by positioning them as privileged idealising sexual services- which just illustrates that sex workers were not meaningfully consulted to formulate the report. Yesss. 

Das ist doch genau dieser Scheiß, mit dem junge feministisch angehauchte Studentinnen (ohne über die Vielfalt des Feminismus und insbesondere intersektionalen Feminismus Bescheid zu wissen) in beschämender Selbstüberschätzung stets glauben, ein super Totschlagargument gegen mich und meinesgleichen gefunden zu haben: “Bitte ich weiß was, das hab ich nämlich bei Emma gelesen: Du bist doch privilegiert, du kannst daher nichts über die Situation der (beliebige, oft latent rassistische, ableistische, queerfeindliche und ageistische Zuschreibungen bitte hier einsetzen) Frauen in Bordellen oder am Straßenstrich, mit wie vielen hast du gesprochen? Immer sprechen nur überkanditelte Escorts oder Dominas für Superreiche über Prostitution, euch glauben wir nichts.” 

Nun, das sind stets dieselben Versuche der Delegitimierung, der Diffamierung und des Silencings – die ausnahmslos JEDE:N betreffen, der:die für die Rechte von Sexarbeitenden eintritt: man ist stets entweder: zu alt, zu jung, zu attraktiv, zu wenig attraktiv, zu reich, zu arm, zu gebildet oder zu dumm, und immer im falschen Sektor der Sexarbeit tätig, um für Sexarbeit sprechen zu können. All meinen Mitstreiterinnen, die ganz andere Eigenschaften haben als ich, wird ja genau mit Bezug auf ihre gegenteiligen Eigenschaften die Legitimation abgesprochen. AUSSER, ja außer, eine ungebildete/studierte, alte/junge, sehr attraktive/hässliche, reiche/arme (…) meldet sich öffentlichkeitswirksam als “Überlebende” zu Wort – da ist natürlich dann alles legitim und unhinterfragbar. Dass dieses beschämende Muster hier durch EU-Vertreter:innen bemüht wird, ist wirklich unwürdig weil unsachlich.

Sehr geil und wunderbar entlarvend finde ich ja auch das Statement auf der Seite des FEMM-Committees zur heutigen Abstimmung: 

At the EU Member State level, at one end, prostitution is considered a profession (sex-work) and is therefore legal and regulated, while, at the other end it is seen as immoral and thus criminalised.

Hier der Link. 

Das bedeutet ja, dass die Basis der Kriminalisierungsbestrebungen nun doch die krude Moral ist, und nicht irgendwelche fadenscheinigen Sicherheits- und Rettungsbestrebungen, die uns immer als legitime Antriebe für Verbote gegen uns verkauft werden. Wie peinlich ist das bitte, wenn auf einer EU-Seite Moral ins Feld geführt wird? 💩 Na gut, wir wissen damit, woher der Wind weht. Das Statement ist wohl eher in die Kategorie Eigentor einzuordnen. 

Der Report kommt im September ins Plenum des EU-Parlaments. Belgien, welches das für uns SW hoffnungsvollste Sexarbeitsrecht sein eigen nennt, ist zu diesem Zeitpunkt leider nicht im Ratsvorsitz. Auch wenn jetzt keine unmittelbare Gefahr droht, da über die Richtlinie auch erst abgestimmt werden muss und sie für die Memberstaaten ja nicht bindend ist, zeigt sich doch sehr deutlich, welche Stimmung sich auf EU-Ebene gegen uns zusammenbraut.

Umso wichtiger wäre es jetzt, nicht locker zu lassen in der Forderung nach der Wahrung der Menschen- und Arbeitsrechte für alle Menschen in der Sexarbeit. Und das schließt den Kampf für eine vollständige Entkriminalisierung unserer Arbeit mit ein. Neuseeland und Belgien machen es uns vor! 

Hier das Video von unserer Verbündeten Monika Vana (MEP) zum Thema:

Und hier noch ein Video, das die European Sexworkers Alliance im Hinblick auf die rezenten EU-Vorstöße zur Verfügung stellt. Eine tolle Zusammenstellung der wichtigsten Statements zur Notwendigkeit der Entkriminalisierung aus der Sicht verbündeter Organisationen: 

Sexwork is work. 

Sexworkers’ rights are human rights. 

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…bleibt entspannt aber konsequent. ❤️