Am 3. Juli 2023 findet die Fachtagung Sexarbeit intersektional – Mehrfachdiskriminierung und strukturelle Gewalt an Sexarbeitenden in analogen und virtuellen Räumen in Olten (Schweiz) statt. 

Hier der Link zur Veranstaltung:

https://tagung-sexarbeit.ch/

Im Fokus der Fachtagung stehen mehrdimensionale Diskriminierungs- und Gewaltverhältnisse im Kontext von Sexarbeit – aus intersektionaler Perspektive – sowie die Frage, wie Mehrfachdiskriminierungen und deren Effekte in analogen und digitalen Räumen sichtbar werden. Ziel ist es, aktuelle Debatten und Erkenntnisse aus Praxis und Forschung sowie Chancen und Grenzen bestehender Interventionsansätze gegen Diskriminierung und Gewalt an Sexarbeitenden auszuloten. Die Workshops bieten die Möglichkeit, theoretische Konzepte und Handlungsansätze zu vertiefen, und daraus Interventionsmodelle im Hinblick auf eine kritisch-reflexive professionelle Praxis zu gewinnen.

Für mich ist das eine Gelegenheit, nach einer mehrjährigen Pause meiner wissenschaftlichen Tätigkeit wieder Vernetzung, Einstieg und Überblick in/über den aktuellen Stand der sozialwissenschaftlichen Forschung zum Thema zu finden. Es juckt mich nämlich, selbst wieder tätig zu werden! 🤩

Mein Mann und ich werden einige Tage Urlaub in der Schweiz anhängen, bin also in der KW27 nicht für Escort buchbar. Ich werde danach niederschwellig verständliche Zusammenfassungen des gesammelten Wissens als Blogartikel posten und mich um eine klare Zweiteilung meiner Website in einen Escort- und einen Wissenschaftsabschnitt bemühen.

Wie Ruby das gelöst hat, gefällt mir beispielsweise sehr gut: Sie teilt ihre Website in einen Sexarbeits- und einen Aktivismusbereich: https://rubyrebelde.com/

Meint ihr, wär das für mich auch eine Option? Ich befürchte jedoch, ich könnte mich nie entscheiden, was oben/unten sein soll… 😆Naja, vielleicht gibt’s ja für mich eine “rotierende” Lösung, mal sehen. Ich freu mich jedenfalls sehr auf diese Dienstreise und alles, was ich dann zu berichten haben werde. 

LG Thorja 

INDEPENDENT ESCORT WIEN

…ist die einzigartige Begleitung für nette Menschen. 

Liebe Leute, wir danken allen, die uns am 02. Juni dabei unterstützt haben – sei es durch Anwesenheit oder in Gedanken – ein Statement gegen Stigma und Hurenhass zu setzen. Hier habt ihr nun ein paar Eindrücke von diesem großartigen Tag aus Wien! ☺️

Independent Escort Wien

…ist die einzigartige Begleitung für nette Menschen. ❤️


Liebe Leser:innen,

Gerade erreicht mich die Nachricht, was unsere deutsche Kolleg:in Ruby Rebelde am eigenen Leib erlebt. Ruby wird aufgrund ihrer sexworkpolitischen Arbeit derzeit massiv von Organisationen und mächtigen Einzelpersonen angegriffen, die sich als Feministinnen bezeichnen und für die Einführung des sog. Nordischen Modells (Kund:innenkriminalisierung, auch als Sexkaufverbot bezeichnet) eintreten.

Ruby hat das Konzept der Sexarbeitsfeindlichkeit entwickelt, um diese besondere Form der Diskriminierung analytisch besser fassen zu können. Anhand einiger Beispiele zeigt Ruby ausführlich und eindrücklich, wie sexarbeitsfeindliche Akteur:innen Verschwörungserzählungen über Sexarbeit gezielt in Umlauf bringen, um uns im Kampf um unsere Rechte und mehr gesellschaftliche Akzeptanz gezielt zu schaden. Dazu gehört zB die “Lobby”-Erzählung: Es gebe eine Prostitutionslobby, die zum Schaden von Sexworkern ihre eigenen Interessen durchsetze. Das erinnert mich an ein Gespräch mit einer bekannten Gewerkschafterin auf Facebook, die mich dort öffentlich als “Kapofrau” bezeichnete und tatsächlich meinte: “Eine Sexarbeiterin, die öffentlich schreibt, ist Teil der Zuhälterlobby”.

Sehr einfach: Damit muss sie einer Sexarbeiterin nie wieder zuhören. Wie feministisch… 🙄. Wir werden mit solchen Verschwörungserzählungen massiv gesilenced und unsere Interessen werden damit delegitimiert. Doch nicht nur das. Wir Sexworker, die diese “Feministinnen” ja ach so sehr retten wollen, werden damit auch als Verbrecher:innen hingestellt (Nähe zu Zuhälterei etc.).

Das betrifft auch immer mehr Journalist:innen, die unvoreingenommen über Sexarbeit und die politische Arbeit dahinter informieren. So geschehen beim anlässlich des Welthurentags erschienenen Artikel im Momentmagazin, an dem unsere Kollegin Christine Nagl vom Projekt PiA mitarbeitete: 

https://www.moment.at/story/welthurentag-sexarbeit-oesterreich

Das Moment-Magazin musste die Kommentarfunktion auf Insta deaktivieren, da ein wahrer Shitstorm seitens sexarbeitsfeindlicher Gruppierungen über den Beitrag hereinbrach. Es wurden der Journalistin und dem Magazin Straftaten unterstellt, etwa wissentlich Menschenhandel und Zuhälterei zu fördern.  Auch ich schalte bei meinen Instaposts mittlerweile die Kommentare aus, da ich mir all die Beleidigungen und Beschuldigungen von sexarbeitsfeindlicher Seite nicht mehr antue. 

Auf diese Form der “Argumentation” weist Ruby unter anderem hin. Ruby untersucht die Desinformation, die hier gezielt zur Anwendung kommt und wird dafür jetzt als Privatperson von den sexworkfeindlichen Organisationen EMMA, Sisters eV und dem Netzwerk Ella mittels Abmahnung und strafbewehrter Unterlassungsaufforderung angegriffen. Das soll Ruby und andere sexarbeitspolitisch Aktive einschüchtern und mundtot machen. Man bezeichnet dieses Vorgehen zur Unterdrückung unbequemer Kritik auch als SLAPP

Strategic Lawsuit Against Public Participation 

Ruby setzt sich nun juristisch zur Wehr. Um ihr zu helfen, die Anwaltskosten zu decken, könnt ihr an ihrem Crowdfunding teilnehmen. 

Bitte teilt diese Information und bleibt aufmerksam für Desinformation über uns und unsere Arbeit. Hier geht’s zu Rubys Stellungnahme und weiteren Infos zu den Geschehnissen:

Auf Rubys Website

Auf Rubys Twitter 

Auf Rubys Insta

Und bitte nehmt Teil an Rubys Vortrag am 12.06.23 bei uns in Wien: 

Passen wir gemeinsam auf, dass diese Veranstaltung für uns Sexworker und die Vortragende ein sicherer Raum bleibt. ❤️

Ein paar abschließende Gedanken: Feminismus, der Sexarbeit bekämpft, negiert die Lebensrealitäten von Frauen, zu denen nun mal auch Sexarbeit gehört, bevormundet uns, spricht uns jegliche Entscheidungsfähigkeit ab, viktimisiert uns einseitig. Viel schlimmer ist jedoch noch: Aus der Sicht dieser Art des Feminismus wird jede Sexarbeiterin, die entgegen der Bevormundung in der Sexarbeit bleibt, zur Täterin und zur Kriminellen. Ich denke, genau dies ist der Grund des Hasses gegen uns. Wir werden aus dieser Perspektive zur Ursache aller Symptome des Patriarchats, und erscheinen daher hassens- und bekämpfenswert. Wir Huren sind jedoch nicht Schuld am Patriarchat. Wir versuchen uns, darin einzurichten (wie alle möglichen anderen als “weiblich” gelesene Berufsgruppen, Kindergärtnerinnen, Hausfrauen, Pflegerinnen etc) und leisten durch widerständige Formen des Lebens von Sexualität auch einen Beitrag zu dessen Überwindung. 

(Beitragsbild SLAPP von Ruby Rebelde).

Liebe Leser*innen!

Die politisch für die Rechte der Sexarbeiter*innen tätigen NGOs und Beratungsstellen laden euch herzlich ein, am Internationalen Hurentag dabeizusein, wenn am Urban-Loritz-Platz wieder die jährliche Zusammenkunft stattfindet. Hier die Aussendung von LEFÖ: 

——–‐—————————

Liebe Freund*innen, 

Liebe Kolleg*innen, 

Liebe Unterstützer*innen, 

wir laden herzlich ein zu unserer alljährlichen Aktion zum Internationalen Hurentag! 

Wann: Freitag, 2. Juni 2023

15:00 – 18:00 Uhr

Wo: Urban-Loritz-Platz (Burggasse / vor der Stadtbibliothek), 1070 Wien 

Mit: Info-Tischen, Reden, Musik, Flashmob und vielem mehr! 

Live Acts: 

Singer und Songwriterin: Lana Sharp entführt mit ihrer kräftigen aber trotzdem weichen Stimme auf eine emotionale Reise. Ihre ruhigen und emotionalen Sounds kreieren eine Chillout-Atmosphäre.  

LEFÖ lädt ein … und mit uns viele andere!

Gemeinsam mit Vertreter*innen der Grünen Frauen Wien, Amnesty International – Netzwerk Frauenrechte, den Sexarbeiter*innen-Selbstorganisationen sexworker.at, The Red Edition, dem Projekt PiA Salzburg und dem queer sex workers collective fordert LEFÖ ein sofortiges Ende der Stigmatisierung von Sexarbeiter*innen! Die Situation von (migrantischen) Sexarbeiterinnen* in Österreich ist nach wie vor höchst prekär. Multiple Krisen, Vorstöße von Abolitionist*innen, rechtliche Prekarität, Stigmatisierung – leider hat sich die Situation für Sexarbeiter*innen in den letzten Jahr zugespitzt und nicht verbessert. 

Wir fordern deswegen auch dieses Jahr – anlässlich des Internationalen Hurentages – mehr Respekt, mehr Rechte, volle Teilhabe an gesellschaftspolitischen Prozessen und eine gewaltfreie Gesellschaft für alle Sexarbeiterinnen*.  

 

Wir freuen uns über Unterstützung und auf euer Dabei-Sein!

Sexarbeiter*innenrechte sind Frauen*rechte!

Mit besten Grüßen, 

die LEFÖ-Frauen

Liebe Leute, ich darf euch 2 Vorträge von der großartigen Ruby Rebelde ankündigen. Ruby ist seit 10 Jahren Sexarbeiter:in und Aktivist:in, beschäftigt sich mit Social Justice und Medienkritik. Sie hat das Konzept der Sexarbeitsfeindlichkeit entwickelt, um die Herstellungs- und Wirkungsweisen der vielfältigen Exklusionen von Sexarbeitenden zu fassen. Für mich als Sozialwissenschafterin ergeben sich durch Rubys Arbeit ganz neue, hochinteressante Perspektiven, die Beobachtung und Analyse von Formen der Sexarbeitsfeindlichkeit verbessern helfen können, sowie in der Entwicklung von Gegenstrategien wertvoll sind.

Dies erscheint mir umso wichtiger, da derzeit massive sexworkfeindliche Tendenzen wahrnehmbar sind, die bis hin zu persönlichen Angriffen reichen, in ideologisch geprägten Filmen, die als “Dokus” gefördert und vermarktet werden, ihren Ausdruck finden, und in akkordierten Shitstorms gegen unsere SocialMedia-Kanäle. Essenz des Hasses gegen uns ist aus meiner Sicht stets die Unterstellung, wir Huren wären verantwortlich für die Aufrechterhaltung das Patriarchats. 

Als Lösung wird das Nordische Modell angepriesen, dessen erklärtes Ziel eine prostitutions- und somit sexarbeiterinnenfreie Gesellschaft ist. Auf dem Weg zu diesem Ziel ist jedes Mittel recht, auch eine massive, beabsichtigte Eskalation der strukturellen Gewalt gegen uns. Mehr noch: das Nordische Modell IST strukturelle Gewalt, mit dem Ziel uns auszulöschen. Wer sich nicht zum Opfer machen und retten lässt, der/die wird als Täterin (“Kapofrau”, “kooperiert mit Kriminellen”, wobei die Kriminellen dann die im Nordischen Modell kriminalisierten Kunden sind) konstruiert, die es zu bekämpfen gilt.

Doch das sind nur ein paar Gedanken von mir persönlich zu dem Thema. Hören wir stattdessen Ruby zu, die all das viel fundierter analysiert und uns die Gelegenheit gibt, uns analytisch darin einzuarbeiten. Das tut sie nämlich in nächster Zeit gleich zwei mal, und zwar einmal online und einmal live bei uns in Wien! 

Der online Vortrag

…findet statt am 01.06.23 per Zoom, Anmeldung unter: gsik@uni-wuerzburg.de

Hier zur Ankündigung auf Rubys Insta: https://www.instagram.com/p/CsmRuhiMHJS/?igshid=MzRlODBiNWFlZA==

Und Twitter: https://twitter.com/KF_SW_aktivism/status/1661101893395816473?s=19

Der Live Vortrag in Wien:

Noch viel besser finde ich allerdings, dass sie uns in Wien persönlich die Ehre gibt, ihrem Vortrag live beizuwohnen! ==>>

12.06.23 im Hörsaal A Campus Uni Wien. 

Diese Veranstaltung ist organisiert vom queer sexworkers collective und der HUS Wien in Kooperation mit Christine Nagl vom Projekt PiA.

Viele weitere Infos unter diesem Link:

https://zeit.diebin.at/events/6148

 

Lasst uns der zunehmenden Sexarbeitsfeindlichkeit durch Wissen etwas entgegensetzen, für eine freiere Welt ohne moralische Bevormundung unter dem Deckmantel von “Hilfe”. 

Hier findet Elisabeth de Roo für den ORF ein paar Worte zu ihrem Werk “Kein leichtes Mädchen”. Mittlerweile hab ich auch gehört, dass die Premiere ein voller Erfolg war. ❤️👌Das freut mich für Elisabeth persönlich so sehr!

Und hier haben wir noch einen Artikel aus der Tiroler Tageszeitung: 

Ihr Lieben!

Nur noch einmal schlafen, dann ist am 21.04. Elisabeth de Roo´s große Premiere mit ihrem Stück “Kein leichtes Mädchen – käuflicher Liederabend” im Treibhaus in Innsbruck (weitere Termine: 22. und 25.04.). Wie ihr wisst, hat Elisabeth im Zuge der Recherchen für ihre Arbeit mit rund 100 Sexarbeitenden gesprochen. Herausgekommen ist dabei ein Werk, in dem die Geschichte einer Mutter, die in der Sexarbeit Chancen findet, die ihr in anderen Bereichen verwehrt bleiben, in Form eines Monologes erzählt wird, der mit Kunstliedern durchsetzt ist. 

Ich hatte die große Ehre, Elisabeth im Entstehungsprozess ihres Werkes zu begleiten. Oder hat sie mich begleitet? Das weiß man nicht so genau. 🙂 Monatelang war Elisabeth jedenfalls virtuell an meiner Seite, um sich mit mir über die Erfahrungen in der und rund um die Sexarbeit auszutauschen. Vergangenen Montag veranstaltete nun IBUS mit uns einen Podiumsabend mit Publikumsgespräch und Unterstützung von Christine Nagl (Projekt Pia) zu Elisabeths Stück und wir durften sogar bei einer Probe dabei sein (nein, ich werde nicht spoilern)!

Es war eine inspirierende Zeit in Innsbruck für uns. Die vielen Eindrücke unserer Zeit in Tirol habe ich für euch in einer Fotostrecke zusammengefasst (Fotos großteils von PhorusPhoto).

Sogar einen wertschätzenden Artikel in der Tiroler Kronen Zeitung gab es:

 

Aus der Probe:

Der Podiumsabend mit IBUS:

Elisabeth gab erst eine Kostprobe aus ihrem Stück, und danach unterhielten wir uns, moderiert von Steffi von IBUS, mit dem Publikum über die Entstehung des Werks und die vielfältigen Facetten des Hurenstigmas. 

Blicke, so sehnsuchtslos…

Was mich an Elisabeths Werk am meisten bewegt, ist jene Stelle, die sie auch in ihrer Kostprobe beim Podiumsabend in Innsbruck vorgestellt hat. Sie liest hierbei die Anfrage eines Kunden vor, der davon schreibt, dass er noch nie berührt worden sei, sich jedoch nichts sehnlicher wünscht und hofft, dies endlich mit Felicitas, der Sexarbeiterin, erleben zu dürfen. Im Anschluss singt Elisabeth Korngolds Glückwunsch. Selten zuvor habe ich in Musik solchen Trost gespürt. Doch hört selbst:

 

Ich danke für die tolle Zeit und die super Zusammenarbeit mit IBUS, dem Treibhaus und Projekt PiA. Dem Knipsa danke ich fürs Begleiten und die schönen Fotos! Und euch, liebe LeserInnen, empfehle ich, euch Elisabeths Werk anzusehen – und wenn ihr was über Sexarbeit wissen wollt, es immer so handzuhaben, wie Elisabeth es vorgelebt hat: Sprecht MIT uns, nicht ÜBER uns. 

Und jetzt wünsche ich Elisabeth eine fulminante Premiere! ❤️

Zum Abschluss noch ein bisschen leichte Kost für euch, in Form von Bildern vom Schlendern durch Innsbruck bei Nacht. Ein paar Achterl Wein wechselten dabei so nebenbei die BesitzerInnen. 😁 

…und Innsbruck bei Tag… 🙂

Und hier noch einige Reisefotos.

Kleiner Zwischenstopp auf der Raststation Mondsee. Das Schnitzel war super – was anderes kann man für € 25 aber auch nicht erwarten! 😱

Unterwegs:

Ein paar Eindrücke, vom Knipsa aus dem fahrenden Auto geschossen: 

INDEPENDENT ESCORT WIEN

…ist die einzigartige Begleitung für nette Menschen. 

Liebe Leute, ich reiche euch die Aufnahme des Vortrags von Christine Nagl (Projekt PiA) zu den Folgen der Kriminalisierung von Sexarbeit in Europa nach. Das erste Video ist der Vortrag allein, das zweite Video ist dann das Publikumsgespräch + Diskussion. 

Das war eine ganz tolle und sehr wichtige Veranstaltung. Christine hat hier am Folgetag einer abolitionistischen Aktion im selben Hörsaal wie unsere Gegner*innen unsere Anliegen vertreten. Bitte unterstützt auch ihr uns in der Abwehr des “Nordischen Modells”. 

Kamera: Thorja, Schnitt: PhorusPhoto 

 

Sehr gut gefällt mir in diesem Zusammenhang auch dieses Sujet. Freier-Entstigmatisierung geht Hand in Hand mit der Sicherung unserer Rechte als Sexworker:

Zu guter Letzt eine Erkenntnis, die mir bei der Beschäftigung mit dem Thema struktureller Gewalt wie Schuppen von den Augen fiel. Immer geht es in dieser Debatte um Opfer und Täter, doch jene, die uns Menschen in der Sexarbeit lauthals auf diese beiden Kategorien reduzieren wollen, lenken damit von ihrer eigenen Rolle dabei ab:

 

Wann: 17. April 2023

Wo: Treibhaus Innsbruck im Salon

Liebe Leute, die Beratungssstelle IBUS, die Sängerin Elisabeth de Roo und ich laden euch am 17.04. um 19 Uhr zu einem gemeinsamen Abend mit Liedern und Publikumsgespräch ins Treibhaus Innsbruck ein. Ich hatte die Ehre, in den Entstehungsprozess von Elisabeths Werk “Kein leichtes Mädchen. (Käuflicher) Liederabend”, als erste Gesprächspartnerin eingebunden zu sein.

In vielen Stunden des Austauschs von Sprachnachrichten haben wir über die verschiedensten Aspekte der Sexarbeit gesprochen. Elisabeth hat mich dabei quasi virtuell über mehrere Monate hinweg wie ein zuhörendes Ohr begleitet. Oftmals dachte ich, wenn ich wieder mal etwas Denkwürdiges erlebt habe: “Was würde Elisabeth jetzt dazu sagen? Das muss ich ihr erzählen!” Und schon hatte sie wieder eine 15minütige Sprachnachricht um 2 Uhr früh von mir.

Ich finde es total beeindruckend, wie jemand, der von außen kommt, sich für Sexarbeit so öffnen, klischeehaftes Denken hinter sich lassen und sich auf eine Metaebene begeben kann, ohne aber die Bodenhaftung und das Gespür für die Menschen in der Sexarbeit zu verlieren. Ich bin schon total gespannt auf die Premiere des Stückes am 21.04. Vorher aber treffen wir uns nun am 17.04. im Treibhaus mit euch zu einem Erzählcafe mit Publikumsgespräch.  

Hier der Veranstaltungstext von IBUS:


 

Elisabeth de Roo`s neuestes Werk „Kein leichtes Mädchen. (Käuflicher) Liederabend“, ein Stück bestehend aus Monologen und Kunstliedern und ist dem Thema Sexarbeit gewidmet. Das Stück feiert am 21.4. im Treibhaus Premiere.

Die klassische Sängerin hat sich in den letzten 12 Monaten intensiv mit dem Beruf Sexarbeit, vor allem aber mit den Menschen die diesen Beruf ausüben, auseinandergesetzt. Im Zuge ihrer Recherche hat sie mit vielen Sexarbeitenden gesprochen. Die gleicherweise denkwürdigen wie berührenden Erzählungen dieser Menschen flossen so zu einem Handlungsstrang zusammen und werden im Rahmen eines Liederabends aufgeführt. Aus den Ausführungen der interviewten Sexarbeiter*innen entstand die Geschichte einer jungen, alleinerziehenden Mutter, die in der Sexarbeit Möglichkeiten findet, die ihr in anderen Bereichen nicht offenstehen.

„Ich sage voller Freude: „Ich bin Sängerin.“
Sexarbeiter*innen wagen es meist nicht auszusprechen, welchem Beruf sie nachgehen. Sie fürchten die gesellschaftliche Ausgrenzung, die Stigmatisierung.“ (Elisabeth de Roo, 2023)

Unsere gemeinsame Veranstaltung am 17.4. ermöglicht interessierten Personen mehr über die Entstehungsgeschichte und die Hintergründe des Stückes zugefahren. Hierfür haben wir Thorja von Thardor eingeladen, eine Sexarbeiterin, die aus ihrem Lebensalltag erzählen wird. Thorja war die erste Interviewpartnerin von Elisabeth de Roo und im Entstehungsprozess des Stückes eingebunden. Durch das Gespräch führt eine Sozialarbeiterin der Einrichtung iBUS (Innsbrucker Beratung und Unterstützung für Sexarbeiter*innen).

Liebes Publikum, im Salon des Treibhauses machen wir es uns gemeinsam gemütlich. Wie immer gibt es für Sie die Möglichkeit Fragen zu stellen und natürlich wird auch die ein oder andere Kostprobe aus dem Stück  zu hören sein. Wir freuen uns auf Sie, Ihre Fragen und auf einen schönen, gemeinsamen Abend mit Ihnen allen.

Gefördert mit Mitteln des Landes Tirol.

Eintritt ist frei.

Foto: Andreas Gilgenberg

Toller Artikel der european sexworkers rights alliance: Die großartige Helga Konrad über die Wichtigkeit von Entkriminalisierung:

 

To mark International Sex Workers` Rights Day on 3rd March, we are publishing the following speaking notes by Helga Konrad from the Round table discussion: Regulation of prostitution in the EU: its cross-border implications and impact on gender equality and women´s rights. 

Why to oppose the so-called Nordic Model, also known as the Sex Buyer Law, (a legal approach to addressing prostitution that criminalises the purchase, but not the sale, of sexual services, which is based on the idea that prostitution is a form of violence against women and should be eliminated) and to focus instead on decriminalisation of sexwork:

  • It can lead to most negative consequences, such as increased stigma and discrimination against sex workers, as well as pushing the industry underground, leading to the displacement of sex workers to more marginalised and dangerous areas, which can lead to increased risks and harm for them and making it more difficult for law enforcement to identify and prosecute perpetrators and protect sexworkers from violence and exploitation.

  • There is no evidence that it reduces demand for prostitution – and it certainly does not
    reduce human trafficking. This argument is incorrectly used to promote the acceptance of the Nordic Model, but these are at best fallacies of deliberations. Sex work and Human Trafficking for sexual exploitation are not the same thing and it is not serious to conflate them. While sex work is about the consensual and voluntary exchange of sexual services among adults for money, human trafficking for sexual exploitation, on the other hand, refers to the recruitment, transportation, transfer, harbouring or receipt of persons by means of threat, use of force or other forms of coercion, abduction, fraud, deception, abuse of power or vulnerability etc. It is important to note that some people who engage in sex work may have been trafficked, and that trafficking can take place within the sex industry – however, it is equaly important to recognise that not all sex workers are trafficked or victims of
    trafficking and that criminalieing essential components of sex work make it harder for those who are trafficked to come forward and get help.

  • It is wrong and counterproductive to conflate violence and exploitation. Again, this argument is wrongly used to promote the implementation of the Nordic Model.

  • The argument that the Nordic Model does not criminalise the sale of sexual services, but only the buyers of sexual services, shows clearly the lack of understanding of the complexity and interlinkages of the issue at large, and is more than hypocrite because it is evident from practice, where the Nordic Model has been implemented, that it is more difficult for sex workers to access support services, non-judgemental health services and protection from violence and abuse. It makes it harder for them to screen clients and work safety, and much more difficult for them to report abuse and trafficking. Under such conditions sex workers are more likely to accept dangerous and/or exploitative working conditions in order to avaoid being aprehended by the police.

  • It does not address the root causes of why individuals may engage in sex work, such as lack of (job/employment) opportunities, lack of access to education, (gender) discrimination, poverty etc., and because it infringes on the sex workers’ rights of self-determination, autonomy and agency.

Arguments against the further implementation of the Nordic Model:

  • It leads to stigmatisation and criminalisation of sex workers. This could make it more difficult for the them to access health care, social services, and legal protection.

  • It pushes the sex industry underground, making it harder for authorities to monitor and regulate it. This could increase the risk of exploitation, trafficking, and violence for sex workers.

  • It is difficult to enforce and may divert resources away from more pressing issues.

  • It does not reduce demand for human trafficking or address the root causes of why people engage in sex work, such as lack of access to education and employment, gender inequality, poverty, etc.

  • It infringes on the rights of individuals to make their own decisions about their bodies, and how they choose to sell their labour.

  • It disproportionately affects marginalised groups, such as migrants and
    LGBTIQ+ individuals, who may be more likely to engage in sex work due to discrimination and other barriers to economic opportunities. etc. etc.

Ensuring sex workers´ rights involves advocating for and supporting policies and laws that recognise and protext the rights of sex workers, and involves implementing policies and laws that protect and respect the rights of sex workers. This should include:

  • Decriminalising sex work: This means removing criminal penalties for consensual adult sex work, which can help reduce the harms caused by criminalisation, such as violence and discrimination.

  • Providing access to health care: This includes ensuring sex workers have access to safe, affordable and non-judgemental health care services, such as HIV prevention and treatment, as well as reproductive health services.

  • Creating safe working conditions: This includes providing safe and secure housing for sex workers, and implementing measures to prevent violence and exploitation in the workplace.

  • Recognising sex work as work: This includes recognising sex work as a legitimate form of labour and providing sex workers with the same rights and protections as other workers, such as access to labour laws and social protection.

  • Supporting sex worker-led organisations: This includes providing financial and logistical support to sex workers organisations, which play a crucial role in advocating for and defending the rights of sex workers.

  • Challenging stigma and discrimination: This includes educating the public and policymakers about the realities of sex work and the importance of respecting the autonomy and agency of sex workers, and challenging the discrimination and stereotypes that sex workers often face.

  • It is essential to conduct evidence-based research, to continuously evaluate and adapt policies to ensure they are meeting their intended goals, namely, to improve the lives of those affected.

  • And last, but not least, it is important to listen to the voices of sex workers.

I advocate for the full decriminalisation of sex work, which would remove criminal penalties for consensual adult sex work and allow sex workers to operate openly and safely. This would improve the rights and safety of sex workers, and would make it easier for them to report abuse and trafficking.

Helga Konrad is an Austrian politician and widely considered an expert on anti-trafficking. From 2000 until 2004 she led a Stability Pact for South Eastern Europe task force against human trafficking, and in 2004 was appointed as the Organisation for Security and Co-Operation in Europe’s special representative for the issue. She is also a member of the Social Democratic Party of Austria (SPÖ).

 

Quelle: https://www.eswalliance.org/in_support_of_decriminalisation_notes_from_helga_konrad